Es weihnachtet sehr

Meinen Frust über die Gesamtsituation in der Welt habe ich dieses Jahr in Reimform in ein Weihnachtsgedicht gepackt. Beim Verfassen bereiteten mir vor allem die Übergänge häufig Probleme und die ein oder andere Denkblockade plagte mich. Glücklicherweise bekam ich die tatkräftige Unterstützung eines Freundes, der die ein oder andere Passage ergänzt hat.

Es ist mal wieder soweit,
die nächste Corona-Welle macht sich erwartungsfroh bereit.
Wenn die ganze Großfamilie sich singend um den Ofen schart,
weil sie somit Gas und Öl einspart,
ist des Virus feuchter Traum erreicht:
inbrünstig trällernde Mäuler dicht an dicht
kommen sich immer näher bei Kerzenlicht.

Und kaum ertönt “Last Christmas” im Einkaufsladen
geht es den Tannenbäumen an den Kragen
Nun stehen überall verteilt im Lande
todgeweihte Bäume als Fanal der klimapolitischen Schande.
Von dieser bekommt selbst der Weihnachtsmann was mit
bricht doch unter ihm das Eis von Schritt zu Schritt.

Doch kein schmilzendes Eis der Welt kann ihn davor bewahren
endlos viele Konsumgüter den Menschen auszutragen.
Natürlich nicht gleich viel und überall,
denn wer macht sich schon den Buckel krumm,
ohne die Angst vorm tiefen Fall?

Einzig und allein die multiplen Krisen auf Erden
bereiten ihn beim Ausliefern immense Beschwerden:

Die USA terrorisiert ein Mann,
der weder eigene Schwächen noch Niederlagen akzeptieren kann
Kein Schwachsinn ist ihm zu viel,
stattdessen feierte er sich noch,
als sein Land in bürgerkriegsähnliche Zustände verfiel.

In Nordkorea wiederum ist die Armut groß
Besserung ist nicht in Sicht, denn an der Spitze
wütet ein raketenvernarrter Fettkloß.

Einst für die Freiheit seines Landes gekämpft
bekämpft er nun, da Präsident, die Opposition
Yoweri Museveni nicht zu wählen, darf nicht sein
drum’ sperrt er ein seinen Widersacher Bobi Wine.

Erdogan, Bolsonaro, Putin und Orban:
Es lebe der testosterongesteuerte Größenwahn!
Waffengewalt, Hetze und Religion
Bilden die heilige Dreifaltigkeit
der Zerstörung einer Nation

Putin träumt von der Kiewer Rus,
Erdogan vom Osmanischen Reich
und Orbans Herz wird ganz weich,
wenn er an Großungarn denken muss.

Geschichtlicher Revisionismus ist en vogue
Doch auf dem Schlachtfeld weiß irgendwann niemand mehr,
wer wem womit und weshalb betrog.

Auch  in Deutschland dürfen rechte, reaktionäre Kräfte nicht fehlen:

Richter, Reichsbürger, Polizei und Militär
Eine Grippe brandgefährlich mit Aluhut und Gewähr.
Ein tragischer König darf bei einem gutem Märchen nicht fehlen,
An der Spitze des deutschen Volkes wollte er stehen.

Machtstrukturen und Privilegien
sollte der Deutsche nun reflektieren
Doch lieber gegen Gender-Gaga
muss der Springer-Verlag agitieren

Gender-Gaga, woke Bubble und
der riesen Transgender-Trouble…
Achim und Britta schäumen vor Wut,
wenn der Moderator wieder das “Innen” tut.

Deutschland den Deutschen,
das darf man ja wohl noch sagen
Spalten tun die Linken da
nach Strich und Faden
Gerechtigkeit, Courage und Toleranz
für die Zivilgesellschaft ein anscheinend unmöglicher Tanz

Wohin man nur schaut,
drehen konservative Kräfte die Uhren zurück,
dass es einem am ganzen Körper graut.
Sex vor der Ehe?
Das indonesische Parlament sagt nun “wehe!”
Denn hast du Sex ohne Trauschein
Nennst du für ein Jahr eine Gefängniszelle dein.

Und denke nicht als Frau,
dein Körper sei dein!
Nur Männer sind so schlau,
dass sie entscheiden dürfen, was darf und was darf nicht sein.

Das Haar gehört bedeckt,
der Mund verschlossen
Der Haushalt muss aussehen wie geleckt
Und das Leben wird mit fremdbestimmten  Konventionen übergossen

Kein weißer Cis-Mann zu sein war noch nie leicht
Bis heute wartet man darauf,
dass Menschenwürde alle erreicht.
Versucht man diese jedoch zu universalieren,
fangen reaktionäre Kräfte an zu randalieren.

Doch es geht auch ein anderer Ruck durch Deutschland:

In deutschen Haushalten wackeln derzeit die Wände,
denn ein Doppelwumms leitet ein die Zeitenwende
Olafs  dicke Bazooka donnert auf den Stattshaushalt ein,
die schwarze Null bröckelt und Christian fängt an zu weinen

Dennoch lässt die große Veränderung auf sich warten.
Der Weihnachtsmann wird wohl auch dieses Jahr
ordentlich Gas geben können bei seinen Schlittenfahrten

Lange Rede, kurzer Sinn:
Würden Weihnachtsgeschenke verteilt
nach Aspekten der Ethik und Nachhaltigkeit
wären für einige kaum Geschenke drin.